Das große Mausohr ist mit gut 40 Zentimeter Flügelspannweite unsere größte heimische Fledermausart. Bayern beherbergt die größten Bestände in Mitteleuropa.
die Wochenstuben der Großen Mausohren in Fraunberg werden jährlich durch uns besucht.
Die Fledermäuse haben es sich im Dachstuhl eines Wohnhauses bequem gemacht. Mausohren nutzen ein Leben lang dieselbe Wochenstube.
Wochenstube nennt man bei Fledermäusen den Platz, an dem die Mütter ihre Jungen gebären und aufziehen. Deshalb sind Quartierkontrolle und auch die Beratung der Hauseigentümer ein wichtiger Baustein in der Erhaltung solcher Quartiere.
Mit den Geburten der Fledermausjungen ist ab Juni zu rechnen - es gibt eines pro Weibchen.
Die Geburt der Jungen wird - wie übrigens bei allen Fledermausarten - zum Trapezakt. Kurz vor der Geburt sucht sich das Weibchen einen etwas abgelegenen Platz. Ohne die Geborgenheit eines geschützten Rückzugsortes gleitet das neugeborene Mausohr sanft in die Schwanzflughaut der Mutter. Gesichert ist es nur durch die Nabelschnur. Das Neugeborene krabbelt sofort am Bauchfell der Mutter hoch in Richtung der Zitzen. Dabei wird es von der Mutter eifrig beleckt, und die Mutter kehrt in die Hanggemeinschaft zurück.
Während der nächtlichen Jagdflüge bleiben die Jungtiere im Quartier zurück. Sie hängen unter Aufsicht mehrerer Weibchen eng beieinander, um sich gegenseitig zu wärmen. Zum Säugen kommen die jagenden Mütter regelmäßig wieder in das Quartier. Sie erkennen ihr Junges an individuellen Ruflauten und am Geruch aus der Vielzahl zurückgelassener kleiner Fledermäuse wieder.
Große Mausohren kommen erst bei Dämmerung gegen 22 Uhr aus ihren Quartieren.Dnn jagen sie zwischen den Baumkronen von Laubbäumen, über unbedecktem Boden oder auf frisch gemähten Wiesen. Ihre bevorzugte Nahrung sind Lauf- und Mistkäfer, die sie dicht über dem Boden fliegend „erhorchen“ und sich dann aus der Luft auf ihre Beute werfen; so jagen sie auch andere Insekten wie Maikäfer, Heuschrecken und Grillen. Einmal auf dem Boden gelandet, können sie ihre Beute sogar „zu Fuß“ ein Stück weit verfolgen. Der tägliche Nahrungsbedarf beträgt ungefähr 20 bis 40 Individien - u.a. Insekten und Spinnen.
Bei Insekten, die sie in der Luft fangen, nutzen sie die Echoortung.
Ab Juli ist dann ein guter Zeitpunkt, eine - vorsichtige - Quartierbesichtigung und Zählung vorzunehmen.
Nett werden wir vom Eigentümer begrüßt und dürfen uns über einen blumenreichen, wunderschönen Garten mit alten Bäumen freuen. Hier finden unsere „Mausohren“ viele Insekten. Der Besitzer bestätigt uns, dass der Kot der Fledermäuse ein hervorragender Blumendünger ist und so für die Blumenpracht sorgt.
In 2021 zählten wir ca. 30 Tiere (je die Hälfte Mutter- und Jungtiere). Das Quartier und die Anzahl der Fledermäuse wird in der Datei der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern geführt.
Ab August, wenn die Jungen bereits selbst auf die Jagd gehen, verlassen die Weibchen nach und nach die Wochenstubenkolonie; die Jungtiere hingegen bleiben noch bis in den Oktober hinein im Sommerquartier und folgen dann den Muttertieren ins Winterquartier. Als Winterquartiere werden unterirdische Verstecke in Höhlen, Stollen, Eiskellern aufgesucht. Hier bevorzugen die Tiere wärmere Bereiche mit 2 bis 10 °C und mit einer hohen Luftfeuchte. Während des Winterschlafs konnten Atempausen von 90 Minuten und nur 10 Herzschläge pro Minute gemessen werden.
Neben der Zählung der Mutter- und Jungtiere prüfen und besprechen wir auch, ob es bauliche Veränderungen gegeben hat oder ob welche geplant sind. Mausohren sind vergleichsweise tolerant gegenüber
kleinen Störungen. Bei Wochenstubenquartieren sind Bauarbeiten von Mitte September bis Anfang April möglich. Der Quartierbesitzer kennt natürlich diese Herausforderungen, bauliche Veränderungen
werden nur in Abwesenheit der Tiere durchgeführt. Zusätzlich achtet er darauf, dass Aus- und Einflugsmöglichkeiten nicht verändert werden. So sorgt auch die große Toleranz des Hauseigentümers
gegenüber den Fledermäusen dafür, dass dieses Quartier erhalten bleibt.
Der LBV sagt herzlichen Dank dafür.
Evelyn Ertel und Brigitte Blume
Arbeitskreis Fledermäuse des LBV Erding
Bayern ist ein bedeutendes Überwinterungsgebiet für Abendsegler aus dem nördlichen und nordöstlichen Mitteleuropa. Jedes Jahr erfolgt durch die Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern ein Aufruf zur Zählung bedeutender Abendseglervorkommen.
Die Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Bayern veröffentlicht auf Ihrer Internetseite dazu: „Auf ein Bestandstief Ende der 1980iger Jahre folgte eine Zunahme der Population und eine scheinbare Stabilisierung bis Mitte der 2000er Jahre. Allerdings nahm die Bestandsgröße in der Folge stark ab und lag im Jahr 2020 bei durchschnittlich unter 100 Tieren pro Quartier – eine Halbierung innerhalb von nur 15 Jahren. Zwar nahm gleichzeitig die Zahl bekannter Quartiere zu, dennoch sollte auf die Bestandsentwicklung des Abendseglers in Zukunft verstärkt geachtet werden.“
Unser Auftrag war klar. So machte sich der Arbeitskreis Fledermäuse des LVB Erding am 11.12.2021 auf, um Abendsegler in ihren Überwinterungsquartieren zu zählen. Das wunderschöne Winterwetter machte die Zählung zu einem Winterspaziergang, wenn man verdrängt, dass wir mit schwerer Leiter und Mundschutz unterwegs waren. Wir kontrollierten die Überwinterungskästen am Notzinger Weiher und im Stadtpark Erding. Rund 30 Kästen waren zu kontrollieren. In luftiger Höhe wurden wir fündig. In 2 Kästen befanden sich insgesamt 30 schlafende Abendsegler.
Nach unserer Runde gab es erstmal eine Stärkung am Auto und eine Auswertung der Bestandaufnahme. Leider, wie bei vielen anderen Fledermausarten, ein starker Rückgang auch im Landkreis Erding.
Auf unserer Runde haben uns die Begegnungen mit Menschen positiv gestimmt. Am Notzinger Weiher trafen wir ein Ehepaar, das seit vielen Jahren die Vögel im Winter füttert. Jeden Tag drehen sie ihre Runde um den Weiher und verteilen so über 40 kg Vogelfutter. Im Stadtpark Erding wurden wir immer wieder gefragt, was wir hier im Winter mit einer Leiter machen? Nach einer kurzen Erklärung unserer Arbeit waren die Besucher unserer Arbeit sehr aufgeschlossen gegenüber und erzählten uns von ihren Erfahrungen mit Fledermäusen, berichteten von Quartieren in ihrer Umgebung und dankten uns, dass wir uns Ehrenamtlich so für die Fledermäuse einsetzen.
Haben auch Sie Interesse, in unserem Arbeitskreis Fledermäuse mitzuwirken? Dann melden Sie sich bei uns, es gibt viel zu tun! Oder wollen Sie im Sommer Fledermäuse auf eigene Faust entdecken? Leihen Sie sich unseren Fledermausrucksack aus und machen sich auf die Pirsch nach diesen lautlosen Jägern der Nacht.
Evelyn Ertel und Brigitte Blume
Arbeitskreis Fledermäuse
LVB Erding
Neben Vogelnistkästen montierte die Kreisgruppe 2012 zwei Fledermauskästen im Stadtgebiet Erding an der Sempt. Die Überwinterungskästen, in denen Platz für zirka 120 Fledermäuse ist, dienen als Ersatzquartier und Erweiterungsmöglichkeit der dortigen Abendseglerkolonie. Kleine und große Nistkästen für Abendsegler sind in der Erdinger Gegend verteilt aufgehängt. Diese werden ebenfalls regelmäßig gesäubert und kontrolliert.
Außerdem bauten LBV-Mitglieder zwei Nistkästen für Turmfalken, die im Kirchturm von Altenerding angebracht wurden. Ein Kasten ist bereits belegt. Unser Dank gilt dem Pfarrer und der Kirchenverwaltung, die für unser Anliegen ein offenes Ohr hatten.
Gut zu wissen...
… um Nisthilfen selber zu bauen, finden Sie Bauanleitungen Hier
Oder Sie bestellen einfach Ihren Favoriten im LBV-Shop.
Im Januar 2021 haben wir in Berglern ein Fundtier abgeholt, das dort von einer Katze beim Winterschlaf gestört wurde. Die Zweifarbfledermaus war unverletzt und in einem guten Zustand.
Nach einer Nacht in der Garage wurde sie im Stadtpark Erding im Überwinterungskasten Nr. 9 einquartiert. Dort wurde im Dez. 2020 auch eine Zweifarbfledermaus ausgesetzt. Jetzt hat sie Gesellschaft. Das Tier ist selbstständig durch den Schlitz in den Kasten gekrochen.
Am 13.4.2019 haben Evelyn, Helmut und Edwin in Notzingen am Weiher und in Aufhausen am Schloss die Abendsegler gezählt. Von insgesamt 16 Kästen waren nur zwei belegt. Am Notzinger Weiher haben wir ein einzelnes Tier gefunden. Am Aufhausener Schloss waren in einem Kasten 30 Abendsegler.
Beim Stauwehr im Stadtpark und an einzelnen Bäumen wurden bei der Herbstkontrolle 44 Abendsegler gezählt- somit etwas mehr als letztes Jahr.
Allerdings wurden diverse Totfunde durch aufmerksame Beobachter bekannt. Die Meldungen erreichten uns aus dem gesamten Stadtgebiet.
Eine geglückte Rettung gelang bei Isen: Ein kleines Mausohr den Angriff- wohl eines Siebenschläfers- überlebt, dank Frau Kistler in München.