Fledermäuse

Fotografiert von Andi Hartl

(v.l.: Bild 1: Zwergfledermaus; Bild 2: Zwergfledermaus; Bild 3: Großes Mausohr säugt Junges)

Fledermaus Aktion in Burgrain

Exkursion zur Burg in Burgrain bei Isen:

An einem lauen Sommerabend im August 2021 waren rund 20 Kinder im

Kindergartenalter mit Begleitung auf der Burg: Es gab einen Vortrag von

Evelyn zu den hier lebenden rund 145 Langohren, einigen Zwerg- und einigen

Bartfledermäusen. Die Fledermäuse waren mit ihren Wochenstuben zugange und

hingen unter dem First hinter der Holzverkleidung ab, jedenfalls sehr weit

oben. Kurz vor der Dämmerung schwärmten die Elterntiere aus. Die Teilnehmer

konnten mittels Detektor hören und bestimmen, wo und wie viele Fledermäuse

zugegen waren. Die Burgbesitzer ließen die Gesellschaft freundlicherweise

auch in den besonders spannenden Innenhof des Schlosses. Zuletzt gab es bei

Kerzenschein eine Fledermausgeschichte - so ging ein schöner Ferienabend

abwechslungsreich zu Ende.

Fledermäuse

Fledermäuse leben – oft unbemerkt – mitten unter uns. Es geschieht gar nicht so selten, dass sie tagsüber als leise „Untermieter“ ihr Quartier in Dachstühlen von Hausern und Kirchen oder hinter Wandverkleidungen beziehen. Abends oder nachts kann man sie dann bei der Jagd nach Insekten und Spinnentieren beobachten: in Gärten und Parks, an Flüssen und Seen oder um Straßenlaternen orten sie im lautlosen Flatterflug per Ultraschall ihre Beute (gerne Stechmücken!) und fangen sie geschickt.

 

Fledermäuse sind harmlose und höchst faszinierende Zeitgenossen. Zum Schutz dieser nützlichen (aber oft gefährdeten) Tiere kann jeder etwas beitragen. Um die Tiere zu schützen, muss man ihre Quartiere und insektenreiche Jagdgebiete erhalten. Wer an oder in einem Gebäude Fledermäuse beherbergt – egal ob in einem Einfamilienhaus oder Schloss – kann den Fledermäusen helfen, indem er vorhandene Quartiere belässt, ehemalige Hangplätze bei der Sanierung wieder zugänglich macht und zusätzlich neue schafft. Sobald die Jungen groß sind, ziehen die sommerlichen „Untermieter“ ganz von alleine wieder aus.

 

Wir sollten die Fledermäuse in unseren Häusern willkommen heißen.

 

Fledermauszählung Abendsegler

Am 13.4.2019 haben unser Fledermausteam Evelyn, Helmut und Edwin in Notzingen am Weiher und in Aufhausen am Schloss die Abendsegler gezählt. Von insgesamt 16 Kästen waren nur zwei belegt. Am Notzinger Weiher haben wir ein einzelnes Tier gefunden. Am Aufhausener Schloss waren in einem Kasten 30 Abendsegler.

 

 

 

 

 

 

 

Lebensraum Kirche - Ottenhofen

Ein tolles Beispiel für lebendige Kirchen finden Sie in Ottenhofen. Die Kirche St. Katharina wird nicht nur vom Menschen besucht, sondern auch von Dohlen und Falken. Sie haben Ihren Nistplatz auf dem Turm gefunden. Auch Mauersegler nutzen die für Sie geöffneten Mauerschlupf unter dem Dach. Im Kircheninneren sammelt sich jedes Frühjahr eine Fledermauskolonie. Die Braune LangohrWochenstube zählt etwa 6 Tiere. Herr Greckl baute in jeden dieser Nistkästen eine Kamera ein und stellte vor die Kirche einen Monitor. Dort kann jeder interessante Einblicke in das Familienleben dieser Tiere live miterleben, ohne sie zu stören. Dazu berichtet Josef Greckl auf unserer Homepage.

 

 

Fledermaus des Jahres 2016 und 2017 - Großer Abendsegler Nyoctalus noctula

LBV-Bildarchiv Foto: Andreas Zahn
LBV-Bildarchiv Foto: Andreas Zahn

Auch diese Fledermausart ist eine weit ziehende Art, die den Winter bei uns verbringt und zur Jungtieraufzucht etwa 1000 km nach Nord- und Nordosteuropa fliegt. Sie ist eine sehr große Fledermaus und hat eine Flügelspannweite von 32-40 cm. Das Fell ist rotbraun und die dunklen Ohren haben einen pilzförmigen Tragus (Ohrdeckel). Auch sie ist of ein Opfer der Windkraftanlagen.

 

Sie ist ursprünglich eine Waldfledermaus, die hoch am Himmel oft in freiem Luftraum jagt. Besonders im Herbst und Winter hält sie sich in Städten mit Flüssen auf. Sie bezieht dort in Mauerrissen von Häusern und hinter Verkleidung ihre Winterquartiere. Auch in Baumhöhlen ist der Abendsegler oft zu finden.

Die Nahrung besteht aus Zweiflüglern, Wanzen, Köcherfliegen, Käfern und Schmetterlingen. Bei Massenauftreten werden gerne Maikäfer oder Mistkäfer gejagt. Im Herbst erbeuten sie hauptsächlich Baumwanzen, Ameisen und Schwebfliegen.

 

Der Große Abendsegler (Nyctalus noctula) hat lange, schmale Flügel. Er fliegt schwalbenähnlich am freien Himmel und kann eine Geschwindigkeit von 50 km/h erreichen. Mit einer Spannweite von rund 40cm zählt er zu den größten einheimischen Fledermausarten. Abendsegler jagen in Gebieten mit hoher Insektendichte wie Flusslandschaften und Feuchtgebieten, doch auch über hell beleuchteten Parkplätzen und Straßen. Ihre Nahrung besteht aus großen Insekten wie Maikäfern und Faltern, aber auch aus Zuckmücken und anderen schwärmenden Kleininsekten. Sie bewohnen in Gruppen Baumhöhlen, Fledermauskästen und Quartiere an den Fassaden höherer Gebäude (Spalten hinter Wandverkleidungen und Verblendungen an Flachdachkanten aus Eternit oder Holz).

Fortpflanzung in über 900 km Entfernung

Die Weibchen und ein Teil der Männchen verlassen Bayern im Mai und wandern bis über 900 km weit in nördliche bzw. nordöstliche Richtung. Vor allem im nordöstlichen Mitteleuropa (beispielsweise in den neuen Bundesländern oder in Polen) ziehen die Weibchen ihre Jungen auf. Dazu bilden sie Wochenstuben in Baumhöhlen oder Fledermauskästen, die aus ca. 10 bis 50 Tieren bestehen. Nach gut zehn Wochen Tragzeit werden meist im Juni ein oder zwei Junge geboren. Sie werden 7 – 8 Wochen lang gesäugt. Im Alter von 24 bis 25 Tagen fliegen die Jungen zum ersten mal aus.

 

Paarung und Winterquartier

Nach abgeschlossener Jungenaufzucht beginnen im August erneut die Wanderflüge. Tausende Abendsegler kehren nach Bayern zurück, um sich hier zu paaren und den Winter zu verbringen. Gleichzeitig nimmt auch die Anzahl der Abendsegler in Spaltenquartieren an Gebäuden zu. Im Winter können Gruppen aus mehreren hundert Abendseglern hinter Wandverkleidungen beobachtet werden. Allerdings überwintern Abendsegler auch in Baumhöhlen und selbst in Fledermauskästen werden sie im Winter angetroffen. Die Winterquartiere der Abendsegler sind oft starken Temperaturschwankungen ausgesetzt. Bei warmer Witterung ist auch im Winter meist ein Teil der Tiere wach und ihre Sozialrufe lassen sich schon von weitem vernehmen. Bis in den Dezember hinein und zum Teil bereits wieder im Februar fliegen Abendsegler regelmäßig zur Jagd oder zum Trinken aus, teilweise auch tagsüber bei hellem Sonnenschein. Das ganze Jahr über wechseln Abendsegler regelmäßig ihr Quartier. In vielen Ortschaften nutzen sie mehrere Verstecke an verschiedenen Gebäuden.

 

Abendsegler in Erding

Auch in Erding überwintern Abendsegler. Der LBV hat für die Tiere Fledermauskästen im Stadtpark und im Erdinger Zentrum an der Sempt, am Weiher in Aufhausen und Notzing aufgehängt. Jedes Jahr werden die Kästen zwei Mal gereinigt. Dabei werden die anwesenden Tiere gezählt, um die Bestandsgröße zu dokumentieren. Auch andere Quartiere an Häusern in der Stadt Erding sind bekannt, deren Bestand auch regelmäßig im April mit einer Ausflugszählung am Abend ermittelt wird. Wollen sie dabei sein und mitmachen? Dann nehmen Sie Kontakt auf zu einem der aufgelisteten Fledermausberatern.

 

Teilen Sie uns mit, wenn auch Sie Fledermausquartiere beobachten.

 

Fledermaus des Jahres 2015 - Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii

LBV-Bildarchiv Foto: Andreas Zahn
LBV-Bildarchiv Foto: Andreas Zahn

Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr eine Fledermaus des Jahres. Die Rauhautfledermaus ist eine Fledermaus die weite Strecken zum Sommerquartier zurücklegt. Deshalb ist sie auch im Gespräch, wenn es um Windkraft geht. Ein aktuelles Thema, das eben für die weit ziehenden Fledermäuse besonders bedrohend ist.

 

Lebensraum

Das Jagdgebiet befindet sich meist nahe an Gewässer. Sie liebt gehölzreiche Lebensräume. Im Sommer bezieht die Rauhautfledermaus Baumhöhlen, ersatzweise Vogelnistkästen oder Fledermauskästen. Gelegentlich finden wir sie an Gebäude. In Bayern ist derzeit nur eine Wochenstube bekannt. Die Tiere fliegen bis zu 1600km nach Norden. Der Bestand im Winterquartier ist nicht erfassbar, da die Fledermäuse oft einzeln in Brennholzstapel und Baumhöhlen überwintern. Unterirdische Winterquartier und Höhlen werden selten besucht.

Besonderheiten

Das Hautverbreitungsgebiet der Rauhautfledermaus liegt im nordöstlichen Mitteleuropa und Nordeuropa. Sie zieht über weite Strecken, so dass Bayern vor allem Überwinterungs- und Durchzugsgebiet ist. Erst im Juli 2000 wurde die erste Wochenstube der Rauhautfledermaus in Bayern in der Nähe des Chiemsees entdeckt.

 

Merkmale

Sie hat ähnlich der Zwergfledermaus, das dunkelbraune Rückenfell, das sich aber weit auf die Schwanzflughaut zieht. Der 5. Finger ist stets über 42mm lang. Die Ortungsrufe sind bei 40kHz am lautesten und klingen sehr ähnlich der Zwergfledermaus.

 

Verletzte Fledermaus

Immer wieder kommt es vor, dass verletzte, geschwächte oder junge Fledermäuse gefunden werden, die kurzfristig versorgt werden müssen. Die Tiere dürfen nur mit Ausnahmegenehmigung der Bezirksregierung in menschlicher Obhut gehalten werden.

Fassen Sie eine Fledermaus immer nur mit Handschuhen oder einem Tuch an! Fledermäuse sind Wildtiere und können Krankheiten übertragen.

Setzen sie das Tier in eine Schuhschachtel, und klemmen Sie ein Tuch in den Deckel. Verschließen Sie die Schachtel sehr gut, z. B. mit einem Gummiband. Ein Zentimeter genügt den kleinen Arten zum Entkommen! Sie können einen Schraubdeckel mit Wasser füllen und dies in den Karton mit hinein stellen, damit die Fledermaus trinken kann, oder nehmen Sie einen kleinen nassen Schwamm, oder Wattebausch.

 

Benachrichtigen Sie dann einen Fledermaus-Fachmann:

Landkreis Erding

Edwin Pojsl

Tel: 08122/8683144

Email

 

Bayern

Eine lokale Fledermaus-Notrufnummer in Ihrer Nähe finden Sie in der umfangreiche Telefonliste auf fledermaus-bayern.de.

 

Verletzte Tiere können Sie auch in die nächste Tierartztpraxis bringen.

Auch tote Tiere sind für uns interessant. Sie dienen nach der Artbestimmung der Kartierung.

 


Großes Mausohr in Schwindkirchen

LBV-Bildarchiv Foto: Christian Söder
LBV-Bildarchiv Foto: Christian Söder

Sehr bekannt ist die bislang einzige Wochenstube der Mausohren im Landkreis Erding, in der Kirche Schwindkirchen. Durch den Bau der A94 erlangten diese Tiere große Bekanntheit. Die Mausohren finden ihre Nahrung hauptsächlich in Laub - oder Mischwälder, deren Boden mit Laub bedeckt ist. Sie jagen an trockenen Tagen in Bodennähe, und sammeln die Käfer vom Laubboden auf. Dabei hören sie das Laubrascheln der Käfer, denn das erzeugt Ultraschalllaute. Mausohren fliegen deshalb gerne in Bodennähe, das beim Überqueren der neuen Autobahn zu Problemen führen würde. Deshalb sind Maßnahmen wie z.B. Unterführungen geplant , die den Tieren eine sichere Querung der Autobahn ermöglichen sollen.

 

Kleinste bekante Mausohrwochenstube in Bayern

Seit 2 Jahren ist uns eine zweite Mausohrkolonie im Landkreis Erding bekannt. Es ist eine recht kleine Kolonie in Fraunberg, die dieses Jahr stark gefährdet ist, da in der Nähe eine Schleiereule brütet. Bei unseren Nachtbeobachtungen haben wir gesehen, dass die Schleiereule bereits auf die rückkehrenden Fledermäuse wartet. Sie setzt sich auf den Kamin des Hauses und wartet auf die Gelegenheit. Beim Ausflug ist es für die Eule schwierig eine Fledermaus zu erwischen, aber beim einfliegen, gibt es bestimmte Einflugstellen, wo es ein leichtes ist zuzupacken. Unsere Beobachtungen haben aber ergeben, dass die Fledermäuse sich der Gefahr durchaus bewusst sind und die Eule umschwirren und irritieren. Der Einflug erfolgt dann an anderer Stelle, sodass die Eule erfolglos abfliegt.

 

Wir freuen uns, dass der Besitzer uns angesprochen hat, bezüglich Umbaumöglichkeit im Dachgeschoss des Hauses. Wir versuchen eine gute Lösung für ihn und die Fledermäuse zu finden.