Geladen hatte der LBV und der BN Erding. Der Workshop sollte Wissen vermitteln, wie das Auffinden, das Bestimmen und das Schützen von Fledermäusen möglich ist. Mit 30 Teilnehmern war der Raum bis auf den letzten Platz belegt.
Die faszinierenden Tiere übernehmen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Ihre Zahlen nehmen ab. Deshalb ist es umso wichtiger, diese Tiere zu schützen und deren Zahlen im Auge zu behalten. Das ist die Aufgabe der Ehrenamtler vor Ort im Landkreis. Das Team sucht Unterstützung, durch den Workshop sollten neue Mitstreiter akquiriert werden.
Kernfragen der Veranstaltung waren die Merkmale, wie man Fledermäuse finden und bestimmen kann.
Fledermäuse und Ihre Quartiere:
Zuerst wurde auf die Quartiere eingegangen. Welche Art bevorzugt welches Quartier und welche Arten von Quartieren werden überhaupt genutzt?
Informationsgewinn aus Kotspuren:
Eine der wichtigsten Möglichkeiten, Fledermausvorkommen zu entdecken aber auch zu bestimmen ist der hinterlassene Kot. Nicht nur die Größe, sondern auch die Anordnung lässt Schlüsse auf die Art zu.
Bestimmung auf Sicht:
Hier wurde an Hand eines Bestimmungsschlüssel versucht, Gattungen und Arten zu bestimmen. Die Teilnehmer lernten, dass bei der Bestimmung auf Sicht der Kopf, die Ohren und der Tragus eine wichtige Rolle spielen.
Schutz und Unterstützung:
In diesem Teil ging es um den Erhalt und Verbesserung der Nahrungsgrundlage der Fledermäuse – den Insekten.
Rechenschaftsbericht des Arbeitskreis Fledermaus des LBV Erding:
Der Arbeitskreis berichtet über mehr als 100 Einsätze in 2023. Dabei wurde 11 Arten im Landkreis Erding nachgewiesen und über 900 Fledermäuse kartiert. Wichtig ist aber auch die Öffentlichkeitsarbeit wie hier ein Vortrag an der VHS Erding zum Thema: Jäger der Nacht.
Nach gut 1,5 Stunden ging der Workshop zu Ende. Bei Getränken und Snacks konnte man sich in locker Runde unterhalten, offenen Fragen diskutieren und Kontakte austauschen. Unter den Teilnehmern fanden wir Unterstützung für unsere Arbeiten in 2024. So erklärte sich ein Teilnehmer bereit, uns bei der Abendesegler-Kartierung im Frühjahr zu unterstützen. Auch wurde eine Veranstaltung im Ferienprogramm 2024 für die Stadt Erding angefragt.
Danke an Anika Lustig, die leider wegen Krankheit den Workshop nicht leiten konnte, aber Ihre Vortragsfolien zur Verfügung stellt.
Evelyn Ertel
LBV Erding
Arbeitskreis Fledermäuse
(v.l.: Bild 1: Zwergfledermaus; Bild 2: Zwergfledermaus; Bild 3: Großes Mausohr säugt Junges)
Exkursion zur Burg in Burgrain bei Isen:
An einem lauen Sommerabend im August 2021 waren rund 20 Kinder im
Kindergartenalter mit Begleitung auf der Burg: Es gab einen Vortrag von
Evelyn zu den hier lebenden rund 145 Langohren, einigen Zwerg- und einigen
Bartfledermäusen. Die Fledermäuse waren mit ihren Wochenstuben zugange und
hingen unter dem First hinter der Holzverkleidung ab, jedenfalls sehr weit
oben. Kurz vor der Dämmerung schwärmten die Elterntiere aus. Die Teilnehmer
konnten mittels Detektor hören und bestimmen, wo und wie viele Fledermäuse
zugegen waren. Die Burgbesitzer ließen die Gesellschaft freundlicherweise
auch in den besonders spannenden Innenhof des Schlosses. Zuletzt gab es bei
Kerzenschein eine Fledermausgeschichte - so ging ein schöner Ferienabend
abwechslungsreich zu Ende.
Fledermäuse leben – oft unbemerkt – mitten unter uns. Es geschieht gar nicht so selten, dass sie tagsüber als leise „Untermieter“ ihr Quartier in Dachstühlen von Hausern und Kirchen oder hinter Wandverkleidungen beziehen. Abends oder nachts kann man sie dann bei der Jagd nach Insekten und Spinnentieren beobachten: in Gärten und Parks, an Flüssen und Seen oder um Straßenlaternen orten sie im lautlosen Flatterflug per Ultraschall ihre Beute (gerne Stechmücken!) und fangen sie geschickt.
Fledermäuse sind harmlose und höchst faszinierende Zeitgenossen. Zum Schutz dieser nützlichen (aber oft gefährdeten) Tiere kann jeder etwas beitragen. Um die Tiere zu schützen, muss man ihre Quartiere und insektenreiche Jagdgebiete erhalten. Wer an oder in einem Gebäude Fledermäuse beherbergt – egal ob in einem Einfamilienhaus oder Schloss – kann den Fledermäusen helfen, indem er vorhandene Quartiere belässt, ehemalige Hangplätze bei der Sanierung wieder zugänglich macht und zusätzlich neue schafft. Sobald die Jungen groß sind, ziehen die sommerlichen „Untermieter“ ganz von alleine wieder aus.
Wir sollten die Fledermäuse in unseren Häusern willkommen heißen.
Das große Mausohr ist mit gut 40 Zentimeter Flügelspannweite unsere größte heimische Fledermausart. Bayern beherbergt die größten Bestände in Mitteleuropa.
die Wochenstuben der Großen Mausohren in Fraunberg werden jährlich durch uns besucht.
Die Fledermäuse haben es sich im Dachstuhl eines Wohnhauses bequem gemacht. Mausohren nutzen ein Leben lang dieselbe Wochenstube.
Wochenstube nennt man bei Fledermäusen den Platz, an dem die Mütter ihre Jungen gebären und aufziehen. Deshalb sind Quartierkontrolle und auch die Beratung der Hauseigentümer ein wichtiger Baustein in der Erhaltung solcher Quartiere.
Mit den Geburten der Fledermausjungen ist ab Juni zu rechnen - es gibt eines pro Weibchen.
Die Geburt der Jungen wird - wie übrigens bei allen Fledermausarten - zum Trapezakt. Kurz vor der Geburt sucht sich das Weibchen einen etwas abgelegenen Platz. Ohne die Geborgenheit eines geschützten Rückzugsortes gleitet das neugeborene Mausohr sanft in die Schwanzflughaut der Mutter. Gesichert ist es nur durch die Nabelschnur. Das Neugeborene krabbelt sofort am Bauchfell der Mutter hoch in Richtung der Zitzen. Dabei wird es von der Mutter eifrig beleckt, und die Mutter kehrt in die Hanggemeinschaft zurück.
Während der nächtlichen Jagdflüge bleiben die Jungtiere im Quartier zurück. Sie hängen unter Aufsicht mehrerer Weibchen eng beieinander, um sich gegenseitig zu wärmen. Zum Säugen kommen die jagenden Mütter regelmäßig wieder in das Quartier. Sie erkennen ihr Junges an individuellen Ruflauten und am Geruch aus der Vielzahl zurückgelassener kleiner Fledermäuse wieder.
Große Mausohren kommen erst bei Dämmerung gegen 22 Uhr aus ihren Quartieren.Dnn jagen sie zwischen den Baumkronen von Laubbäumen, über unbedecktem Boden oder auf frisch gemähten Wiesen. Ihre bevorzugte Nahrung sind Lauf- und Mistkäfer, die sie dicht über dem Boden fliegend „erhorchen“ und sich dann aus der Luft auf ihre Beute werfen; so jagen sie auch andere Insekten wie Maikäfer, Heuschrecken und Grillen. Einmal auf dem Boden gelandet, können sie ihre Beute sogar „zu Fuß“ ein Stück weit verfolgen. Der tägliche Nahrungsbedarf beträgt ungefähr 20 bis 40 Individien - u.a. Insekten und Spinnen.
Bei Insekten, die sie in der Luft fangen, nutzen sie die Echoortung.
Ab Juli ist dann ein guter Zeitpunkt, eine - vorsichtige - Quartierbesichtigung und Zählung vorzunehmen.
Nett werden wir vom Eigentümer begrüßt und dürfen uns über einen blumenreichen, wunderschönen Garten mit alten Bäumen freuen. Hier finden unsere „Mausohren“ viele Insekten. Der Besitzer bestätigt uns, dass der Kot der Fledermäuse ein hervorragender Blumendünger ist und so für die Blumenpracht sorgt.
In 2021 zählten wir ca. 30 Tiere (je die Hälfte Mutter- und Jungtiere). Das Quartier und die Anzahl der Fledermäuse wird in der Datei der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern geführt.
Ab August, wenn die Jungen bereits selbst auf die Jagd gehen, verlassen die Weibchen nach und nach die Wochenstubenkolonie; die Jungtiere hingegen bleiben noch bis in den Oktober hinein im Sommerquartier und folgen dann den Muttertieren ins Winterquartier. Als Winterquartiere werden unterirdische Verstecke in Höhlen, Stollen, Eiskellern aufgesucht. Hier bevorzugen die Tiere wärmere Bereiche mit 2 bis 10 °C und mit einer hohen Luftfeuchte. Während des Winterschlafs konnten Atempausen von 90 Minuten und nur 10 Herzschläge pro Minute gemessen werden.
Neben der Zählung der Mutter- und Jungtiere prüfen und besprechen wir auch, ob es bauliche Veränderungen gegeben hat oder ob welche geplant sind. Mausohren sind
vergleichsweise tolerant gegenüber kleinen Störungen. Bei Wochenstubenquartieren sind Bauarbeiten von Mitte September bis Anfang April möglich. Der Quartierbesitzer kennt natürlich diese
Herausforderungen, bauliche Veränderungen werden nur in Abwesenheit der Tiere durchgeführt. Zusätzlich achtet er darauf, dass Aus- und Einflugsmöglichkeiten nicht verändert werden. So sorgt auch
die große Toleranz des Hauseigentümers gegenüber den Fledermäusen dafür, dass dieses Quartier erhalten bleibt.
Der LBV sagt herzlichen Dank dafür.
Evelyn Ertel und Brigitte Blume
Arbeitskreis Fledermäuse des LBV Erding
Bayern ist ein bedeutendes Überwinterungsgebiet für Abendsegler aus dem nördlichen und nordöstlichen Mitteleuropa. Jedes Jahr erfolgt durch die Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern ein Aufruf zur Zählung bedeutender Abendseglervorkommen.
Die Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Bayern veröffentlicht auf Ihrer Internetseite dazu: „Auf ein Bestandstief Ende der 1980iger Jahre folgte eine Zunahme der Population und eine scheinbare Stabilisierung bis Mitte der 2000er Jahre. Allerdings nahm die Bestandsgröße in der Folge stark ab und lag im Jahr 2020 bei durchschnittlich unter 100 Tieren pro Quartier – eine Halbierung innerhalb von nur 15 Jahren. Zwar nahm gleichzeitig die Zahl bekannter Quartiere zu, dennoch sollte auf die Bestandsentwicklung des Abendseglers in Zukunft verstärkt geachtet werden.“
Unser Auftrag war klar. So machte sich der Arbeitskreis Fledermäuse des LVB Erding am 11.12.2021 auf, um Abendsegler in ihren Überwinterungsquartieren zu zählen. Das wunderschöne Winterwetter machte die Zählung zu einem Winterspaziergang, wenn man verdrängt, dass wir mit schwerer Leiter und Mundschutz unterwegs waren. Wir kontrollierten die Überwinterungskästen am Notzinger Weiher und im Stadtpark Erding. Rund 30 Kästen waren zu kontrollieren. In luftiger Höhe wurden wir fündig. In 2 Kästen befanden sich insgesamt 30 schlafende Abendsegler.
Nach unserer Runde gab es erstmal eine Stärkung am Auto und eine Auswertung der Bestandaufnahme. Leider, wie bei vielen anderen Fledermausarten, ein starker Rückgang auch im Landkreis Erding.
Auf unserer Runde haben uns die Begegnungen mit Menschen positiv gestimmt. Am Notzinger Weiher trafen wir ein Ehepaar, das seit vielen Jahren die Vögel im Winter füttert. Jeden Tag drehen sie ihre Runde um den Weiher und verteilen so über 40 kg Vogelfutter. Im Stadtpark Erding wurden wir immer wieder gefragt, was wir hier im Winter mit einer Leiter machen? Nach einer kurzen Erklärung unserer Arbeit waren die Besucher unserer Arbeit sehr aufgeschlossen gegenüber und erzählten uns von ihren Erfahrungen mit Fledermäusen, berichteten von Quartieren in ihrer Umgebung und dankten uns, dass wir uns Ehrenamtlich so für die Fledermäuse einsetzen.
Haben auch Sie Interesse, in unserem Arbeitskreis Fledermäuse mitzuwirken? Dann melden Sie sich bei uns, es gibt viel zu tun! Oder wollen Sie im Sommer Fledermäuse auf eigene Faust entdecken? Leihen Sie sich unseren Fledermausrucksack aus und machen sich auf die Pirsch nach diesen lautlosen Jägern der Nacht.
Evelyn Ertel und Brigitte Blume
Arbeitskreis Fledermäuse
LVB Erding
Neben Vogelnistkästen montierte die Kreisgruppe 2012 zwei Fledermauskästen im Stadtgebiet Erding an der Sempt. Die Überwinterungskästen, in denen Platz für zirka 120 Fledermäuse ist, dienen als Ersatzquartier und Erweiterungsmöglichkeit der dortigen Abendseglerkolonie. Kleine und große Nistkästen für Abendsegler sind in der Erdinger Gegend verteilt aufgehängt. Diese werden ebenfalls regelmäßig gesäubert und kontrolliert.
Außerdem bauten LBV-Mitglieder zwei Nistkästen für Turmfalken, die im Kirchturm von Altenerding angebracht wurden. Ein Kasten ist bereits belegt. Unser Dank gilt dem Pfarrer und der Kirchenverwaltung, die für unser Anliegen ein offenes Ohr hatten.
Gut zu wissen...
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Am 13.4.2019 haben Evelyn, Helmut und Edwin in Notzingen am Weiher und in Aufhausen am Schloss die Abendsegler gezählt. Von insgesamt 16 Kästen waren nur zwei belegt. Am Notzinger Weiher haben wir ein einzelnes Tier gefunden. Am Aufhausener Schloss waren in einem Kasten 30 Abendsegler.
Beim Stauwehr im Stadtpark und an einzelnen Bäumen wurden bei der Herbstkontrolle 44 Abendsegler gezählt- somit etwas mehr als letztes Jahr.
Allerdings wurden diverse Totfunde durch aufmerksame Beobachter bekannt. Die Meldungen erreichten uns aus dem gesamten Stadtgebiet.
Eine geglückte Rettung gelang bei Isen: Ein kleines Mausohr den Angriff- wohl eines Siebenschläfers- überlebt, dank Frau Kistler in München.
Im Januar 2021 haben wir in Berglern ein Fundtier abgeholt, das dort von einer Katze beim Winterschlaf gestört wurde. Die Zweifarbfledermaus war unverletzt und in einem guten Zustand.
Nach einer Nacht in der Garage wurde sie im Stadtpark Erding im Überwinterungskasten Nr. 9 einquartiert. Dort wurde im Dez. 2020 auch eine Zweifarbfledermaus ausgesetzt. Jetzt hat sie Gesellschaft. Das Tier ist selbstständig durch den Schlitz in den Kasten gekrochen.
Am 13.4.2019 haben unser Fledermausteam Evelyn, Helmut und Edwin in Notzingen am Weiher und in Aufhausen am Schloss die Abendsegler gezählt. Von insgesamt 16 Kästen waren nur zwei belegt. Am Notzinger Weiher haben wir ein einzelnes Tier gefunden. Am Aufhausener Schloss waren in einem Kasten 30 Abendsegler.
Ein tolles Beispiel für lebendige Kirchen finden Sie in Ottenhofen. Die Kirche St. Katharina wird nicht nur vom Menschen besucht, sondern auch von Dohlen und Falken. Sie haben Ihren Nistplatz auf dem Turm gefunden. Auch Mauersegler nutzen die für Sie geöffneten Mauerschlupf unter dem Dach. Im Kircheninneren sammelt sich jedes Frühjahr eine Fledermauskolonie. Die Braune LangohrWochenstube zählt etwa 6 Tiere. Herr Greckl baute in jeden dieser Nistkästen eine Kamera ein und stellte vor die Kirche einen Monitor. Dort kann jeder interessante Einblicke in das Familienleben dieser Tiere live miterleben, ohne sie zu stören. Dazu berichtet Josef Greckl auf unserer Homepage.
Auch diese Fledermausart ist eine weit ziehende Art, die den Winter bei uns verbringt und zur Jungtieraufzucht etwa 1000 km nach Nord- und Nordosteuropa fliegt. Sie ist eine sehr große Fledermaus und hat eine Flügelspannweite von 32-40 cm. Das Fell ist rotbraun und die dunklen Ohren haben einen pilzförmigen Tragus (Ohrdeckel). Auch sie ist of ein Opfer der Windkraftanlagen.
Sie ist ursprünglich eine Waldfledermaus, die hoch am Himmel oft in freiem Luftraum jagt. Besonders im Herbst und Winter hält sie sich in Städten mit Flüssen auf. Sie bezieht dort in Mauerrissen von Häusern und hinter Verkleidung ihre Winterquartiere. Auch in Baumhöhlen ist der Abendsegler oft zu finden.
Die Nahrung besteht aus Zweiflüglern, Wanzen, Köcherfliegen, Käfern und Schmetterlingen. Bei Massenauftreten werden gerne Maikäfer oder Mistkäfer gejagt. Im Herbst erbeuten sie hauptsächlich Baumwanzen, Ameisen und Schwebfliegen.
Der Große Abendsegler (Nyctalus noctula) hat lange, schmale Flügel. Er fliegt schwalbenähnlich am freien Himmel und kann eine Geschwindigkeit von 50 km/h erreichen. Mit einer Spannweite von rund 40cm zählt er zu den größten einheimischen Fledermausarten. Abendsegler jagen in Gebieten mit hoher Insektendichte wie Flusslandschaften und Feuchtgebieten, doch auch über hell beleuchteten Parkplätzen und Straßen. Ihre Nahrung besteht aus großen Insekten wie Maikäfern und Faltern, aber auch aus Zuckmücken und anderen schwärmenden Kleininsekten. Sie bewohnen in Gruppen Baumhöhlen, Fledermauskästen und Quartiere an den Fassaden höherer Gebäude (Spalten hinter Wandverkleidungen und Verblendungen an Flachdachkanten aus Eternit oder Holz).
Fortpflanzung in über 900 km Entfernung
Die Weibchen und ein Teil der Männchen verlassen Bayern im Mai und wandern bis über 900 km weit in nördliche bzw. nordöstliche Richtung. Vor allem im nordöstlichen Mitteleuropa (beispielsweise in den neuen Bundesländern oder in Polen) ziehen die Weibchen ihre Jungen auf. Dazu bilden sie Wochenstuben in Baumhöhlen oder Fledermauskästen, die aus ca. 10 bis 50 Tieren bestehen. Nach gut zehn Wochen Tragzeit werden meist im Juni ein oder zwei Junge geboren. Sie werden 7 – 8 Wochen lang gesäugt. Im Alter von 24 bis 25 Tagen fliegen die Jungen zum ersten mal aus.
Paarung und Winterquartier
Nach abgeschlossener Jungenaufzucht beginnen im August erneut die Wanderflüge. Tausende Abendsegler kehren nach Bayern zurück, um sich hier zu paaren und den Winter zu verbringen. Gleichzeitig nimmt auch die Anzahl der Abendsegler in Spaltenquartieren an Gebäuden zu. Im Winter können Gruppen aus mehreren hundert Abendseglern hinter Wandverkleidungen beobachtet werden. Allerdings überwintern Abendsegler auch in Baumhöhlen und selbst in Fledermauskästen werden sie im Winter angetroffen. Die Winterquartiere der Abendsegler sind oft starken Temperaturschwankungen ausgesetzt. Bei warmer Witterung ist auch im Winter meist ein Teil der Tiere wach und ihre Sozialrufe lassen sich schon von weitem vernehmen. Bis in den Dezember hinein und zum Teil bereits wieder im Februar fliegen Abendsegler regelmäßig zur Jagd oder zum Trinken aus, teilweise auch tagsüber bei hellem Sonnenschein. Das ganze Jahr über wechseln Abendsegler regelmäßig ihr Quartier. In vielen Ortschaften nutzen sie mehrere Verstecke an verschiedenen Gebäuden.
Abendsegler in Erding
Auch in Erding überwintern Abendsegler. Der LBV hat für die Tiere Fledermauskästen im Stadtpark und im Erdinger Zentrum an der Sempt, am Weiher in Aufhausen und Notzing aufgehängt. Jedes Jahr werden die Kästen zwei Mal gereinigt. Dabei werden die anwesenden Tiere gezählt, um die Bestandsgröße zu dokumentieren. Auch andere Quartiere an Häusern in der Stadt Erding sind bekannt, deren Bestand auch regelmäßig im April mit einer Ausflugszählung am Abend ermittelt wird. Wollen sie dabei sein und mitmachen? Dann nehmen Sie Kontakt auf zu einem der aufgelisteten Fledermausberatern.
Teilen Sie uns mit, wenn auch Sie Fledermausquartiere beobachten.
Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr eine Fledermaus des Jahres. Die Rauhautfledermaus ist eine Fledermaus die weite Strecken zum Sommerquartier zurücklegt. Deshalb ist sie auch im Gespräch, wenn es um Windkraft geht. Ein aktuelles Thema, das eben für die weit ziehenden Fledermäuse besonders bedrohend ist.
Lebensraum
Das Jagdgebiet befindet sich meist nahe an Gewässer. Sie liebt gehölzreiche Lebensräume. Im Sommer bezieht die Rauhautfledermaus Baumhöhlen, ersatzweise Vogelnistkästen oder Fledermauskästen. Gelegentlich finden wir sie an Gebäude. In Bayern ist derzeit nur eine Wochenstube bekannt. Die Tiere fliegen bis zu 1600km nach Norden. Der Bestand im Winterquartier ist nicht erfassbar, da die Fledermäuse oft einzeln in Brennholzstapel und Baumhöhlen überwintern. Unterirdische Winterquartier und Höhlen werden selten besucht.
Besonderheiten
Das Hautverbreitungsgebiet der Rauhautfledermaus liegt im nordöstlichen Mitteleuropa und Nordeuropa. Sie zieht über weite Strecken, so dass Bayern vor allem Überwinterungs- und Durchzugsgebiet ist. Erst im Juli 2000 wurde die erste Wochenstube der Rauhautfledermaus in Bayern in der Nähe des Chiemsees entdeckt.
Merkmale
Sie hat ähnlich der Zwergfledermaus, das dunkelbraune Rückenfell, das sich aber weit auf die Schwanzflughaut zieht. Der 5. Finger ist stets über 42mm lang. Die Ortungsrufe sind bei 40kHz am lautesten und klingen sehr ähnlich der Zwergfledermaus.
Immer wieder kommt es vor, dass verletzte, geschwächte oder junge Fledermäuse gefunden werden, die kurzfristig versorgt werden müssen. Die Tiere dürfen nur mit Ausnahmegenehmigung der Bezirksregierung in menschlicher Obhut gehalten werden.
Fassen Sie eine Fledermaus immer nur mit Handschuhen oder einem Tuch an! Fledermäuse sind Wildtiere und können Krankheiten übertragen.
Setzen sie das Tier in eine Schuhschachtel, und klemmen Sie ein Tuch in den Deckel. Verschließen Sie die Schachtel sehr gut, z. B. mit einem Gummiband. Ein Zentimeter genügt den kleinen Arten zum Entkommen! Sie können einen Schraubdeckel mit Wasser füllen und dies in den Karton mit hinein stellen, damit die Fledermaus trinken kann, oder nehmen Sie einen kleinen nassen Schwamm, oder Wattebausch.
Benachrichtigen Sie dann einen Fledermaus-Fachmann:
Landkreis Erding
Edwin Pojsl
Tel: 08122/8683144
Bayern
Eine lokale Fledermaus-Notrufnummer in Ihrer Nähe finden Sie in der umfangreiche Telefonliste auf fledermaus-bayern.de.
Verletzte Tiere können Sie auch in die nächste Tierartztpraxis bringen.
Auch tote Tiere sind für uns interessant. Sie dienen nach der Artbestimmung der Kartierung.
Sehr bekannt ist die bislang einzige Wochenstube der Mausohren im Landkreis Erding, in der Kirche Schwindkirchen. Durch den Bau der A94 erlangten diese Tiere große Bekanntheit. Die Mausohren finden ihre Nahrung hauptsächlich in Laub - oder Mischwälder, deren Boden mit Laub bedeckt ist. Sie jagen an trockenen Tagen in Bodennähe, und sammeln die Käfer vom Laubboden auf. Dabei hören sie das Laubrascheln der Käfer, denn das erzeugt Ultraschalllaute. Mausohren fliegen deshalb gerne in Bodennähe, das beim Überqueren der neuen Autobahn zu Problemen führen würde. Deshalb sind Maßnahmen wie z.B. Unterführungen geplant , die den Tieren eine sichere Querung der Autobahn ermöglichen sollen.
Kleinste bekante Mausohrwochenstube in Bayern
Seit 2 Jahren ist uns eine zweite Mausohrkolonie im Landkreis Erding bekannt. Es ist eine recht kleine Kolonie in Fraunberg, die dieses Jahr stark gefährdet ist, da in der Nähe eine Schleiereule brütet. Bei unseren Nachtbeobachtungen haben wir gesehen, dass die Schleiereule bereits auf die rückkehrenden Fledermäuse wartet. Sie setzt sich auf den Kamin des Hauses und wartet auf die Gelegenheit. Beim Ausflug ist es für die Eule schwierig eine Fledermaus zu erwischen, aber beim einfliegen, gibt es bestimmte Einflugstellen, wo es ein leichtes ist zuzupacken. Unsere Beobachtungen haben aber ergeben, dass die Fledermäuse sich der Gefahr durchaus bewusst sind und die Eule umschwirren und irritieren. Der Einflug erfolgt dann an anderer Stelle, sodass die Eule erfolglos abfliegt.
Wir freuen uns, dass der Besitzer uns angesprochen hat, bezüglich Umbaumöglichkeit im Dachgeschoss des Hauses. Wir
versuchen eine gute Lösung für ihn und die Fledermäuse zu finden.