Die Schweizerische Vogelwarte Sempach hat zusammen mit anderen Umweltorganisationen eine hervorragende Broschüre über das Thema Architektur und Vogelschlag - beziehungsweise dessen Vermeidung - herausgegeben. Sie ist sehr fachkundig und detailliert, aber auch für Laien hoch interessant zu lesen und anzuschauen. Ein Satz, den sich wohl jeder von uns hinter die Ohren schreiben sollte, lautet: "Panoramafenster töten, was sie zeigen wollen", …
Hilpoltstein, 29.05.19 – Jetzt zur Brutzeit unserer heimischen Gartenvögel steigt die Gefahr für die fleißigen Vogeleltern, an einer Glasscheibe zu Tode zu kommen. In Bayern gibt es unzählige Glasscheiben an denen täglich tausende Vögel verunglücken. Fensterscheiben, verglaste Fassaden oder andere Glasflächen sind Gefahrenstellen. Doch bereits mit einfachen Mittel können diese entschärft werden. Neben bereits erprobten sichtbaren Markierungen, wie zum Beispiel Streifenmuster oder Fliegengitter, gibt es auch transparente UV-Markierungen. Diese können eine Alternative sein, wenn freie Sicht notwendig ist. „Da es zur Wirkungsweise der UV-Markierungen noch viele offene Fragen gibt, will der LBV diese mit Hilfe einer Feldstudie klären“, sagt LBV-Projektleiterin Anne Schneider. Hierfür suchen die Naturschützer bayernweit noch freiwillige Projektteilnehmer.
Vögel können Glas nicht als Hindernis erkennen. Da sie sich in der Umwelt vor allem über ihre Augen orientieren, ist das Sehvermögen von Vögeln hochentwickelt. Aber: „Glas ist für Vögel nicht sichtbar: sie sehen hindurch oder ihnen wird durch die Spiegelung der Umgebung ein Lebensraum oder freier Flugraum vorgetäuscht“, erklärt Schneider. Besonders gefährlich sind Glasscheiben in der Nähe von Gärten, Hecken, am Rande von Siedlungen oder in der freien Landschaft. Hier sind naturgemäß besonders viele Vögel unterwegs. Häuser mit großen Glasfronten oder verglasten Eckbereichen sind bei uns Menschen zwar beliebt, stellen aber zusammen mit freistehenden Windschutzgläsern, Wintergärten oder Wartehäuschen ein großes Risiko für Vögel dar.
„Die häufig verwendeten schwarzen Greifvogelsilhouetten oder auch andere kleinflächige Markierungen haben keine Wirkung. Vögel sehen hier nur ein kleines, punktuelles Hindernis, dem sie ausweichen und als Folge oft unmittelbar daneben gegen die Scheibe prallen“, sagt Schneider. Gerade die kleinen Singvögel sind es gewohnt, im dichten Geäst herumzufliegen. Öffnungen, die größer als eine Handfläche sind, werden daher als Durchschlupf-Möglichkeit angesehen.
Wer immer wieder Probleme mit Vogelanflügen an Scheiben hat, für den gibt es hilfreiche Methoden, Glasflächen für Vögel sichtbar zu machen. Allerdings bedarf es dafür ein flächendeckendes Muster. Wichtig sind dabei die richtige Streifenstärke, Abstände, Bedeckungsgrad, Farben und Kontraste. Dann können die Markierungen auch als ganz individuelle und dekorative Muster gestaltet werden. „Gut bewährt haben sich Fliegengitter, die vor dem Fenster aufgespannt werden“, sagt die LBV-Artenschützerin. Eine optisch etwas dezentere Möglichkeit, vor allem für größere Fensterfronten, sind Nylonschnüre oder –netze. Wichtig ist in jedem Fall, dass die gesamte Glasfläche als Hindernis markiert wird. Der LBV berät hierzu gerne.
Jedes Jahr verunglücken hunderttausende Vögel an Fensterscheiben, verglasten Fassaden oder anderen
senkrechten Glasflächen.
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