Liebe Vereinsmitglieder!
unser Newsletter führt uns diesmal von der Gartenecke bis in globale Kreisläufe.
Denn im Herbst sollten wir auch daran denken, wie sich unsere kleinen Mitbewohner in Feld und Garten auf den Winter vorbereiten – und wie wir sie dabei unterstützen können. Nur noch einzelne Zugvögel haben sich noch nicht auf die Reise in ihr Winterquartier gemacht und bleiben womöglich hier. Aber auch diese Wege werden für Schwalbe, Kuckuck und Co immer schwieriger. Lichtverschmutzung verwirrt die ziehenden Vögel. Der Energiehaushalt auf den Zugstrecken ist auf Kante genäht – und jede Ablenkung kann den Tod kosten. Jeder, der in kommunalen Gremien und bei Bauvorhaben mitarbeitet, kann hier seine Stimme erheben. Auf Licht-Sparsamkeit zu achten spart nicht nur Geld, sondern kann eben auch Leben retten.
Durch die Klimaveränderung verschlechtern sich auch die Landschaften in Afrika, die unsere Zugvögel als Rastplätze aufsuchen. So hat der LBV u.a. ein Projekt in Burkina Faso, um dort einen sehr breiten Streifen mit Bäumen aufzuforsten, damit sich Flora und Fauna erholen können.
Denken Sie auch an unsere stacheligen Gartenbewohner, die nicht viel benötigen für ihren Winterschlaf: Eine nicht aufgeräumte Ecke, ein Haufen aus Laub und/oder Holz. Einen trockenen Platz, den sich die Igel gerne selbst auspolstern. Dort sollten sie ungestört von Hund und uns bis April bleiben können.
Wer jetzt noch kleine Igel findet, die nicht mehr als 250 gr. wiegen, sollte diese in einer Auffangstation abgeben – oder die Anleitungen zur Igelpflege sehr sorgsam lesen und es selbst tun. Ich habe letztes Jahr am 6.12. einen solchen Winzling mit 65 gr. beim Spaziergang in Erding mitgenommen zum Aufpäppeln. Es riecht zwar etwas streng, aber die Freude die man mit einem solchen Wesen hat wiegt alles auf. Mit 750 gr. habe ich ihn dann im Frühling in den Garten entlassen.
Räumen Sie nicht alle Äpfel weg! Am Boden fressen jetzt viele Wintervögel daran – auch der Igel. Ich lasse bei allen Bäumen immer den obersten Teil am Baum hängen – dann freuen sich im Januar die rückkehrenden Drosseln, die man vom Fenster aus sehr schön beobachten und fotografieren kann.
Laub ist ein wertvolles Naturprodukt! Unsere Empfehlung ist, dies nur vom Rasen weg zu rechen und unter Bäume, um Büsche herum, auf der andernfalls nackten Erde – auch im Gemüsegarten – lose aufzustreuen. So schaffen wir ein ideales Mikroklima für Bodenbakterien, Kleinstlebewesen – aber auch Käfer und alle Arten von Insekten, die hier überwintern und unsere wertvollen Gartenböden ganz von allein „bearbeiten“. Der Boden trocknet nicht aus, was Grundvoraussetzung allen Lebens ist. Er bleibt krümelig und frisch. Die Laubschicht verhindert allzu großen Unkrautdruck und ist eine natürliche Decke.
In eigener Sache: Der Name des LBV wurde ergänzt. Die Delegiertenkonferenz hat beschlossen, dass der Name fortan wie folgt lautet: LBV – Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.. Diese Änderung trägt dem Umstand Rechnung, dass sich der LBV ja nicht nur um Vögel kümmert, sondern der älteste Naturschutzverband Deutschlands ist und die bewährte und bekannte Abkürzung erhalten bleiben sollte.
Der LBV Erding hat die diesjährige Jahresaktion zum vogelfreundlichen Garten gut unterstützt: Wir haben bislang 78 Gärten auserkoren und teilweise bereits ausgezeichnet mit der Gartenplakette. Alle ehrenamtlichen Gartenbewerter haben eine Vielzahl sehr schöner bunter naturfreundlich angelegter Gärten besucht. Bei allen Gartenbesitzern wurde eines sehr deutlich: Ihre Liebe zur Natur und zu unseren befiederten Freunden. Wir haben eine schöne Zeit verbracht, Tipps und Anregungen gegeben, neue Freundschaften geschlossen und uns einfach gefreut. Im kommenden Jahr machen wir weiter, weil der Andrang in einem Jahr nicht zu bewältigen war. Neue Gärten sind also willkommen – bitte melden Sie sich entweder bei uns oder beim LBV-Naturtelefon, das ist montags bis freitags (9 bis 16 Uhr) unter Tel. (0 91 74) 47 75-50 00 erreichbar.
Anlässlich der derzeitigen Aktion „Der vogelfreundliche Garten“ veranstaltet der LBV über den Winter eine Online-Vortragsreihe „Artenvielfalt im eigenen Garten“. Die 1-stündigen Vorträge zu den Themen Vögel, Amphibien, Schmetterlinge, Wildbienen sowie (heimische) Gehölze und Bäume in Gärten beginnen am 30.11.2022 um jeweils 19 Uhr. Weitere Infos und Anmeldung unter www.lbv.de/garten-vortraege.
Sodann lade ich Sie herzliche ein zu einem bebilderten Jahresrückblick über die Aktivitäten der Kreisgruppe Erding mit Rechenschaftsbericht am
Freitag, 9. Dezember 2022
zur Jahreshauptversammlung mit Reisebericht zur Vogelwelt Äthiopiens
Referent: Dr. Ivor Cowlrick
Beginn: 19:00 Uhr, Dauer: ca. 2,5 Std.
Treffpunkt: Gasthof zur Post, Ecke Haager / Friedrich-Fischer-Str., Erding
Langjährige Mitglieder werden geehrt.
Wir suchen noch Helfer für unseren nächsten Termin Nistkästen-Räumen im Stadtpark Erding am Sa, 10.12., 9:30 Uhr. Treffpunkt am Parkplatz bei der Realschule Hl. Blut. Dauer: 2-3 Stunden, aber wer kürzer kommt, ist auch gerne gesehen.
Falls vorhanden, bitte ein Gerät zum Auskratzen, z.B. Spachtel, mitbringen. Zu empfehlen ist auch eine FFP2-Maske und Arbeitshandschuhe. Wer eine leichte, transportable Leiter hat (mind. 3 m Länge), kann die auch gerne mitbringen.
Bitte möglichst anmelden bis 8.11.22 bei Dieter Beckert, Tel. 08122/40178 oder erding@lbv.de.
Außerdem ist am Donnerstag, 01.12.2022 wieder unser Monatstreff: Jeden 1. Donnerstag im Monat trifft sich die LBV Kreisgruppe Erding in lockerer, geselliger Runde, im Gasthaus „Blumenhof“, Schützenstr. 14 (beim Volksfestplatz/ Kleingartenanlage) in Erding, wie gewohnt um 19:00 Uhr.
Neue Teilnehmer sind herzlich willkommen.
Mit herzlichen Grüßen,
U. Schmidt-Hoensdorf
für das Team der Kreisgruppe Erding
Liebe Vereinsmitglieder!
Während die politische Situation nahezu rundum sehr besorgniserregend, frustran und von Not getrieben wird, Umdenken verlangt, aber oft fragwürdige Entscheidungen getroffen werden – müssen -, soll der Natur- und Umweltschutz weiterhin unser vorrangiges Augenmerk sein. Der erlösende Regen hat nicht nur für Flora und Fauna Erleichterung beschert, sondern Brände gelöscht und neue Hoffnung gesät.
Legen Sie mehrjährige Blühflächen an! Es ist hier wesentlich, gebietsheimische Samen zu verwenden, da viele Insekten leider hochspezialisiert sind und nur mit Bekanntem zur Vermehrung kommen. Die teilweise hohlen Stängel müssen über den Winter stehen bleiben, wie z.B. die der wilden Möhre und anderer Doldenblütler. Werden diese Flächen abgemäht nach Ende der Blütezeit, entwickeln sich hier regelrechte Insektenfallen – was sich eigens hier angesiedelt hat, wird wieder eliminiert und hat eine mögliche Chance andernorts verpasst. Wildflächen sind kein „Verhau“, sondern Naturschutz pur.
Besuchen Sie unsere Fotoausstellung im Gewandhaus Gruber, Erding – Rotunde – mit spektakulären Fotos von Andi Hartl und Stefan Masur nebst Infostand.
Vogelwelt/Sichtungen:
Die Störche haben sich prächtig vermehrt – es gibt mittlerweile rund 1.000 Brutpaare in Bayern – eine stolze Zahl, wenn man bedenkt, dass dies in den 80-Jahren noch ganze 50 Paare waren. Nicht nur positiv, da diese großen Stelzvögel alles fressen, was auf der roten Liste der bedrohten Arten steht, wie Lurche und Amphibien, Ringelnattern oder Großlibellen (aber auch Mäuse und Regenwürmer).
Schwarzstörche haben im Landkreis wohl erfolgreich gebrütet – dieser scheue Vogel versteckt sich in dichten Wipfeln hoher Bäume. Täglich fliegend überm Eck beobachtet.
Die Bienenfresser haben sich gut vermehrt. Sie erreichten uns erst nach dem Ende der Kälteperiode und haben von wenig Regen profitiert. Dieser Tage werden sie uns wieder Richtung Süden verlassen.
Zu beklagen ist der enorme Rückgang der Mauersegler. Vielerorts erfolgten gar keine Sichtungen mehr. Wir haben deshalb in dieser Saison gezählt und in den entspr. Foren registriert, für den Bau weiterer Behausungen gesorgt und Aufklärung betrieben. Bleibt zu hoffen, dass dieser elegante einzigartige Segler wieder zurück findet.
Die Mehl- und Rauchschwalben hatten einen sehr holprigen Start. Erste Sichtungen erfolgten bei Eiseskälte Ende Februar bereits an den Tümpeln vor Eitting – gemeinsam mit Uferläufern, Bekassinen u Co. Dann konnten jedoch zwei Schachtelbruten mit gutem Erfolg stattfinden, so dass die Gesamtzahl wieder derjenigen des Vorjahres entspricht (nach den hiesigen Beobachtungen).
Das warme und trockene Frühjahr hat uns dieses Jahr eine große Falterpracht beschert: Nicht nur die Wanderfalter wie der Distelfalter waren so zahlreich wie ganz selten, auch die anderen Edelfalter, die uns vornehmlich ob ihrer Schönheit auffallen, waren in signifikanter Zahl zu beobachten. Auch die Nachtfalter waren etwas besser dran. Die Artenvielfalt lässt weiterhin zu wünschen übrig.
Evelyn hat eine Woche lang tapfer auf die beiden kleinen ausgewilderten Geier aufgepasst – gemeinsam mit einer Truppe anderer Freiwilliger. Ihr Start in die Selbständigkeit ist vielversprechend. - Die im Frühjahr tot geborgene Wally wurde wohl Opfer eines Steinschlags.
Wildvogelauffangstation Isen:
Storch Nr. 1: Jungstorch von Langengeisling, 1,5 Nierenschalen voller Gummiringe und Plastik wurden in der Vogelklinik der LMU in Oberschleißheim operativ entfernt. Das Störchlein steht jetzt in der Großvoliére der Umweltstation des LBV Regenstauf. Sobald seine 4 Schwungfedern wieder nachgewachsen sind, erfolgt die Auswilderung hier bei Eitting oder er überwintert bei uns.
Storch Nr. 2: stand verletzt auf einem Feld bei Moosinning. Mit Hilfe der Polizei erfolgt Bergung. Musste eingeschläfert werden infolge einer nicht mehr frischen Trümmerfraktur am linken Flügel…
Storch Nr. 3: wurde völlig entkräftet bei großer Hitze am Straßenrand bei Oberding geborgen. Sitzt derzeit in Oberschleißheim aufgrund eines Schlüsselbeinbruchs. Ebenfalls viel Plastik im Bauch.
Daneben wurden zahlreiche Vogelkinder versorgt – von Rabenkrähe bis zu Winzlingen (Blaumeise, Spätzchen, Zilp-Zalp), Ringeltaube, Amseln, Drossel, Wasserralle und eine Waldschnepfe. Rund die Hälfte aller Patienten überlebt.
Projekte:
- Teilnahme am Hilpoltsteiner Projekt vogelfreundlicher Garten – hier wurden mittlerweile rund 50 Gärten im Landkreis Erding ausgezeichnet; weitere Bewerbungen sind willkommen
- Streuobstpakt: Beginnt im Herbst – wir sammeln Flächen und Möglichkeiten - wer immer eine Fläche kennt, möge sich bitte melden!
- Buch am Buchrain:
- Wartenberg:
- Golf und Natur mit dem Golfclub Grünbach: Blühfläche blüht gut, viele Nistkästen sind bereits belegt; 18 Bild/Texttafeln über heimische Flora und Fauna sind in Planung
- Div. Bioflächen in Isen: Neu in Planung Bachleiten, Grundstück Wimmer – aufgegeben, da Realisierung allzu schwierig, Beitrag zum Festprogramm Isen zur 1275-Jahr-Feier: Fledermausabend auf der Burg mit großem Erfolg
- Neues Storchen-Domizil in Erding Stadtmitte: Da der Horst auf der Antennenanlage auf der alten Mälzerei die Signale stört, müssen die Störche umziehen. Wir suchen ein neues geeignetes Domizil, etwa ein hohes Dach in der Nähe.
- Müllverarbeitungsanlagen nördlich von Erding: Einnetzung? Da hier die Krähen überzahlreich und auch die Störche allzu viel Nahrung finden – auch ungeeignete, da mit Gummiringen durchsetzt – wird derzeit über Hilpoltstein, Regierung von OBB und Experten diskutiert, ob das ein gangbarer Weg ist
- Schulneubau Isen: Hier werden Nistkästen für Mauersegler, Spatzen und Fledermäuse durch uns installiert solange das Baugerüst noch steht. „Bauherr“ ist unser Mitglied Florian Wegmaier.
- Neubau Friedberger Haus Erding Stadtmitte: Anbringung eines Koloniekastens an der gesamten Südseite unterm Dach für Mauersegler und Spatzen.
- Fledermausteam: Monitoring, Betreuung, Vorträge – viel Arbeit, guter Erfolg
Genießen Sie den Spätsommer mit milderen Temperaturen, sanfterem Licht und einer reichen Ernte!
Mit herzlichen Grüßen,
U. Schmidt-Hoensdorf
für das Team der Kreisgruppe Erding